Der Verein „Industrie 4.0 Österreich – die Plattform für intelligente Produktion“ wurde 2015 gegründet. Wichtige gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Akteure wirken an der Gestaltung der zukünftigen Produktions- und Arbeitswelt aktiv mit.
Immer wieder fasziniert es mich, wie viele “Hidden Champions” Österreich unter den Industrieunternehmen hat. Einen davon durften Jürgen Schmidt und ich im Rahmen des Summit Industrie 4.0 in Hall/Tirol besuchen. Die Tiroler Rohre zeigen den aus meiner Sicht perfekten Mix aus höchsten Fertigungsstandards mit digitaler Unterstützung und bodenständiger Industrieproduktion. Besonders interessant ist der digitale Leitstand zur Prozessüberwachung, der automatisiert Daten verarbeitet, um rechtzeitig zu warnen, bevor etwas aus dem Ruder läuft. Defakto wurde ein Digital-Twin der gesamten Fertigung entwickelt. Wir lernten, wie komplex diese Produkte sind und welch hohe Anforderungen an sie gestellt werden. Mit innovativen Lösungen für Rohr- und Pfahlsysteme, besteht TRM seit 75 Jahren auf dem internationalen Markt und exportiert bis in die Mongolei – ein typischer “Hidden Champion”.
Eigentlich aber, waren wir für den Summit Industrie 4.0 angereist. Der Kongress eröffnete am Tag darauf in der sehr imposanten Eventlocation “Salzlager”. Im Zentrum stand einmal mehr die Unterstützung der Mitarbeitenden durch Digitalisierung und KI. Anwendungsbeispiele für digitale Zwillinge (Digital Twins) in der Produktion, oder der digitale Produktpass, der die Kreislauffähigkeit von Produkten antreiben, Kunden bei ihrer Kaufentscheidung besser informieren und insgesamt mehr Transparenz entlang der Wertschöpfungskette schaffen wird.
Data-Space Anwendungen sind etwas, mit dem ich mich in Zukunft noch intensiver auseinandersetzen möchte. Daten in einem geschützten Bereich zu teilen, kann für viele Unternehmen Vorteile bieten. Oft denken wir ausschließlich daran, Daten zu schützen, sehen aber nicht den Mehrwert, wenn man gezielt Erkenntnisse teilt. Der Gaia-X Hub Austria ist eine sehr spannende Initiative in diesem Bereich.
Auch Nachwuchsprojekte der nächsten Generation zeigen großes Potential. Schülerinnen der HTBLVA Trenkwalderstraße aus Innsbruck präsentierten, wie Stahlbetonkonstruktionen digitalisiert und mit Augmented Reality greifbar gemacht werden können.
Mein ganz persönlicher Lieblings-Impulsvortrag war der von Andreas Windisch mit dem bestechenden Titel “Handeln statt Warten”. Er hat mir damit aus der Seele gesprochen. Der schlimmste Fehler, den man derzeit machen kann, ist nichts zu machen. Das Warten auf ein noch besseres Tool, eine bestimmte Gelegenheit oder wirtschaftlich ruhigere Zeiten bewirkt, dass wir den Anschluss verpassen. Projekte in Angriff nehmen, agil und iterativ weiterzuentwickeln, Fehler machen, die Richtung korrigieren und weiter zu tun ist Gebot der Stunde.
Projekte in Angriff nehmen, agil und iterativ weiterzuentwickeln, Fehler machen, die Richtung korrigieren und weiter zu tun ist Gebot der Stunde.
Andreas Windisch weiß, WARUM das in Österreich funktionieren WIRD:
Beim Kongress und in den vielen Gesprächen wurde jedenfalls deutlich, dass es viele Industriebetriebe gibt, die wirklich innovieren möchten. Neue Technologien werden nicht kritisch betrachtet, sondern mit Leidenschaft an den Einsatzmöglichkeiten geforscht. Der Drang Industrie neu zu denken, nachhaltige Produktzyklen zu gestalten und den Sektor auf dem Weltmarkt weiterhin interessant zu gestalten, ist sehr spannend. Auch die PROGE, die Produktionsgewerkschaft ist ein Gründungsmitglied der Plattform Industrie 4.0. Es zeigt uns, wie wichtig Sozialpartnerschaft ist und wie sie in Österreich gelebt wird. Meine Pausengespräche mit Gewerkschafts-Funktionären bestätigen, dass man mit den Arbeitgeber-Vertretern an einem Strang (und auch noch in dieselbe Richtung) zieht, wenn es um Digitalisierung und die tiefe Integration von künstlicher Intelligenz geht. Die zarte Skepsis mit Blick auf Arbeitsplatzsicherheit unterliegt letztendlich der Sichtweise: “Wir sitzen ja alle im selben Boot” (Originalzitat).
Trotz aller Unkenrufe, holt Österreichs Industrie jedenfalls auf. In vielen Sektoren und Produktgruppen, die innovativ und nachhaltig sind, wird weiterhin Wachstum verzeichnet. Und die Themen, mit denen wir uns gemeinsam mit unseren Kunden beschäftigen, helfen dabei, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen. Forecasting-Systeme, Mustererkennung aus Daten, um Zusammenhänge oder Wartungsbedarf von Maschinen zu erkennen oder die Automatisierung von Supply-Chains sind in der Industrie angekommen – KI gesteuerte Datenapplikationen die einen direkten ROI schaffen. Viele dieser Applikationen werden auch über LLMs gesteuert und hier haben wir dann auch einen wirklich sinnvollen Einsatz von generativer KI in der Industrie.
Und damit es leichter vonstatten geht noch ein abschließender Tipp:
Die “Test before Invest” Initiative fördert Kleinprojekte zum Thema Digitalisierung. Bis zu € 40.000,- werden zu 100% von der Europäischen Kommission und der FFG nicht rückzahlbar gefördert!
Also: Gehen wir's gemeinsam an, schau ma amoi, dann geht si des aus!
Danke an Plattform Industrie 4.0 in Person von Vorstandsvorsitzendem Thomas Welser und Geschäftsführer Roland Sommer, der Standortagentur Tirol und Wirtschafts-Standort Vorarlberg für die Einladung zu diesem hochkarätigen Event.
- Kontaktieren Sie STRG's Head of Business Development Friedrich, via E-Mail friedrich.dungl@strg.at oder rufen Sie uns kurz an: +43 1 526 56 29